Neues Hotel in Friedrichshain arbeitet die Seele der Hauptstadt künstlerisch auf

Noch Hotel oder schon Kunst?

Noch Hotel oder schon Kunst?

So ein Hotel haben Sie garantiert noch nie gesehen. Im neuen Locke at East Side Gallery lassen die Architekten Grzywinski + Pons kein Detail unbedacht, kein einziges. Jeder Raum, jede Form, jedes Accessoire erzählt eine Geschichte – und ist oft ein selbsterdachtes Design-Unikat.

Architektur

Grzywinski + Pons

https://gp-arch.com/

Fotografie

Nicholas Worley

https://www.nicholasworley.com/

Standort

Berlin, Deutschland

Öffnung statt Trennung

Direkt an der East Side Gallery gelegen, bietet das Hotel Locke 176 Zimmer, ein Café, eine Bar, eine Lounge sowie Coworking- und Event-Flächen, deren Gestaltung unweigerlich mit dem geschichtsträchtigen Ort verbunden ist. Die Grundidee der New Yorker Architekten Matthew Grzywinski und Amador Pons war es, ein Gebäude der Übergänge zu schaffen, das durch eine Öffnung der Berliner Mauer eine Verbindung zwischen Mühlenstraße und der Spree erschafft. Sein Erdgeschoss ist durchgängig öffentlich zugänglich, seine verschiedenen sozialen Flächen sollen einen Berliner Mikrokosmos erzeugen, der durch einzelne, nicht-durchgängige „Mauerteile“ in nachbarschaftsartige Bereiche gegliedert ist.

Matthew Grzywinski

I felt a real sense of responsibility as well as privilege designing a project in an area of such significance. Rather than a constraint, the history ended up becoming a real inspiration. East Side Gallery after all, is about creativity and freedom.

Matthew Grzywinski

Grzywinski + Pons

Ton in Ton in Ton: Von der Lounge bis zum Gästezimmer (Foto: Nicholas Worley)
Ton in Ton in Ton: Von der Lounge bis zum Gästezimmer (Foto: Nicholas Worley)

Gestaltung in Schichten

Das Designkonzept des Hauses besteht aus verschiedenen, aufeinander aufbauenden Schichten. Die Basis ist nüchtern und transparent: Außenwände sind entweder vollverglast oder aus Sichtbeton gefertigt, die Decken unverkleidet und die gesamte Technik somit sichtbar – aber monochrom in hellem Grau gehalten. Gemauerte Sitz- und Pflanzelemente aus wiederaufbereiteten lokalen Ziegelsteinen und nüchterne Fliesenböden bilden eine konsequente Bühne. Als zweite Schicht folgen wärmere, haptischere Elemente, etwa mit sich sanft wellenden Vorhängen und halbhohen, geriffelten Wänden, die das Volumen stärker gliedern. Auch gibt es abgehängte Latten- oder Kassettenkonstruktionen aus Holz, die bestimmte Funktionsbereiche, etwa die Bar, überdachen. Als dritte und opulenteste Sphäre ergänzen dann üppige Pflanzen, hochflorige Teppiche, Rattan-Elemente oder ultraweiche Polstermöbel das Bild – natürlich farblich genauestens abgestimmt.

Zusammenspiel der Schichten: Von nüchtern bis üppig (Foto: Nicholas Worley)
Zusammenspiel der Schichten: Von nüchtern bis üppig (Foto: Nicholas Worley)

Nichts ist Zufall

Auch in den Gästezimmern wird das Konzept weitergeführt und durch selbstgestaltete Möbel mit prägnanten Akzenten versehen. Es gibt kurkuma-farbene Stühle, die aus dem Farbkonzept ausbrechen, aber auch pastellige Spiegel und geflochtene Grasteppiche. Kombiniert werden sie mit Raumtrennern und Bettelementen aus Wildleder oder Rattan und unterstützt durch ein durchdachtes Lichtkonzept. Für letzteres bilden die Schalter und Steckdosen der Designlinie Gira E2 in Schwarz matt eine stimmige Unterstützung, die zwischen nüchterner Zurückhaltung und elegantem Statement rangiert. So vervollständigen sie ein Hotel, das mit viel Liebe zum Kleinen ein großes Bild zeichnet: Berlin als Ort des Zusammenkommens, der überwundenen Schwellen und der vereinenden Gegensätze.

Holz als natürlicher Baustoff erlebt in der modernen Architektur eine Renaissance.

"Vom thermisch behandelten Fassadenprofil aus finnischer Fichte, das seine lineare Grafik mit dem akustisch wirksamen Deckenprofil aus steirischem Altholz teilt, über die überraschend griffige Birkenrinde, die als echtes Biopolymer sowohl als Fußboden- wie auch als Griffmaterial Einsatz findet oder der Eisbuche, bei der die Holzmaserung mit einer natursteingleichen Maserung überlagert wird, sie komplementieren sich grafisch, zur Collage »Bauen mit Holz«. Hier möchten wir alle Schalter sein." - Raumprobe, Artikel: Der Wald vor lauter Bäumen.

Materialcollage - holz - body referenz
Bauen mit Holz: Gira E2 in Schwarz matt eingerahmt von natürlichem Holz (Foto: raumprobe / Material Bank)

Weitere Referenzen von Gira:

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