Kiew ist die Hauptstadt der Ukraine und mit rund 2,7 Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes. Geteilt wird sie durch den insgesamt über 2.000 Kilometer langen Dnepr. Zahlreiche christlich-orthodoxe Kirchen und Klöster prägen das Bild der Metropole, die trotz moderner und historischer Prestigebauten insgesamt eher pflegebedürftig wirkt. Die Kiewer Arena steht zentrumsnah auf geschichtsträchtigem Terrain.
Ein Vorläuferbau der immer wieder veränderten und erweiterten Sportstätte reicht als „Rotes Stadion Leo Trotzki“ bis ins Jahr 1923 zurück. Seit 1980 darf sich die Anlage mit dem Prädikat Olympiastadion schmücken, obwohl die Ukraine selbst nie Gastgeber Olympischer Spiele war. Aber damals diente es als einer der Austragungsorte des Fußballturniers im Rahmen der Sommerspiele in Moskau. Heute tragen hier neben der ukrainischen Nationalmannschaft die Fußballer von Dynamo Kiew Heimspiele aus.
Faktisch handelt es sich nicht um einen Neubau, tatsächlich fielen aber die Bauarbeiten an der Rekonstruktion von 2008-2011 so umfangreich aus, dass äußerlich nicht mehr viel an das ursprüngliche Stadion erinnert – wenngleich einige historische Merkmale beibehalten wurden. Die renommierten Architekten Gerkan, Marg und Partner, Hamburg, haben den Sockelbaukörper und das Empfangsgebäude übernommen. Das neue, transluzent gestaltete Membrandach haben sie von der bestehenden Spannbeton-Oberrangtribüne losgelöst und mit kreisrunden Lichtkuppeln durchsetzt. Der Innenraum mit seinen 68.000 Sitzplätzen erhält dadurch eine unverwechselbare Identität: Für die Besucher fühlt es sich an, als sitzen sie unter einem Sternenhimmel.
Die Unterrangtribüne wurde in ihrer Geometrie den Sichterfordernissen angepasst und vollständig neu konzipiert. Insbesondere im Westen des Stadions, unterhalb der Haupttribüne, gibt es nun umfangreiche Räumlichkeiten für Sportler, VIP-Gäste und Pressevertreter. Erneuert wurden auch die Ränge mit Logen, Zugangs-, Sanitär- und Funktionsflächen. Dennoch wirkt der Innenbereich wenig prunkvoll, eher schlicht. Beim Schalterprogramm haben sich die Architekten Gerkan, Marg und Partner für die Serie Gira E2 entschieden, deren reduziertes Design, klare Formensprache und minimale Linienführung hervorragend zum architektonischen Konzept passt und der Architektur genügend Raum lässt.
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