In Zeiten steigender Miet- und Grundstückspreise ist ein Mikrohaus – auch Tiny House genannt – vor allem für Singles und junge Paare eine bezahlbare Alternative zu klassischen Wohnlösungen. Auf kleinem Raum leben Hausbesitzer/-innen langfristig kostengünstiger und umweltverträglicher, da sie weniger Ressourcen verbrauchen. Auf die Frage „Warum ein Mikrohaus?“ gibt es also viele gute Antworten. Doch der Weg zur eigenen Mikroimmobilie ist auch mit rechtlichen und bürokratischen Hürden gepflastert. Wir erklären Ihnen in unserem Ratgeber rund um das Mikrohaus alles, was Sie bei Ihrer Planung beachten sollten.
Mikrohäuser haben typischerweise eine Wohnfläche von weniger als 50 Quadratmetern. Einige sind sogar kleiner als 15 Quadratmeter. Aufgrund ihrer geringen Größe sind Mikrohäuser in der Regel sehr effizient im Hinblick auf den Raum. Jeder Quadratzentimeter wird genutzt, oft mit multifunktionalen Möbeln und Einbauten. Viele Mikrohäuser sind so konzipiert, dass sie umweltfreundlich sind, mit Merkmalen wie Solarenergie, Komposttoiletten und Regenwassersammelsystemen. Aber auch im Mikrohaus muss man nicht auf den kleinen Luxus verzichten, von dem gemütlichen Mikrohaus aus Holz bis zum Mini-Smart-Home ist alles drin. Der Platz mag zwar begrenzt sein, aber mit ein paar cleveren Tricks wird aus wenig Raum ein echtes Raumwunder.
Das amerikanische Baugesetzt definiert Häuser mit einer Wohnfläche von maximal 37 Quadratmetern als Tiny House. Um das Haus als Anhänger oder Wohnwagen transportieren zu können, darf es maximal 2,55 Meter breit, 4 Meter hoch sein. Nicht mobile Mikrohäuser können bis zu 100 Quadratmeter groß sein. Durchschnittlich sind die Mikrohäuser um die 50 Quadratmeter groß.
Sie sind noch unentschlossen, ob ein Mikrohaus wirklich das Richtige für Sie ist? Hier ein paar Vor- und Nachteile zum Leben im Mikrohaus auf einen Blick:
Kuschelfaktor hoch zehn: In einem Mikrohaus ist jeder Raum ein Lieblingsplatz. Es ist wie in einer gemütlichen Höhle zu leben, wo alles in Reichweite ist – kein Echo, kein leerer Raum, nur pure Gemütlichkeit.
Tschüss, hohe Rechnungen: Ihre Geldbörse wird aufatmen! Die Kosten für Heizung, Strom und Instandhaltung sind im vergleichsweise niedrig.
Grün, grüner, Mikrohaus: Sie tun der Erde einen Gefallen. Weniger Platz bedeutet weniger Ressourcenverbrauch und oft auch eine Bauweise, die die Umwelt umarmt, statt sie zu belasten.
Freiheit auf Rädern: Viele Mikrohäuser können wie ein Schneckenhaus herumgetragen werden. Heute hier, morgen dort – die Welt ist Ihr Zuhause.
Minimalismus als Muse: Ein kleiner Raum fördert kreatives Denken.
Welcher Stauraum? Wenn Sie eine Sammelleidenschaft haben, wird's knifflig. Sie müssen kreativ werden mit dem Wenigen, das Sie haben – oder sich von ein paar Dingen trennen.
Geselligkeit auf Sparflamme: Große Dinnerpartys? Nicht so einfach. Ihre Gäste sollten sich besser mögen, denn sie werden sich nahekommen – ob sie wollen oder nicht.
Wohnen wo man möchte? Eher nicht: Manche Orte sind noch nicht auf den Mikrohaus-Zug aufgesprungen. Baugenehmigungen und Stellplätze können eine Herausforderung sein.
Das Bad – eine Nasszelle im wahrsten Sinne: Duschen, Zähneputzen und Toilettengänge erfordern einen Tanz der Koordination. Nichts für Menschen, die im Bad ein Spa-Erlebnis erwarten.
„Ich brauche meinen Raum“: Manchmal braucht jeder einen Rückzugsort. In einem Mikrohaus sind die Möglichkeiten begrenzt.
Haben Sie die Nachteile eines Mikrohauses noch nicht abgeschreckt? Dann beschäftigen wir uns jetzt mit dem idealen Mikrohaus-Grundriss. Und direkt vorab ist zu sagen, dass es gar keinen idealen Grundriss gibt. Sie selbst haben es in der Hand, wie es in ihrem Mini-Zuhause aussehen soll. Was sind Ihre persönlichen No-Gos und Must-haves?
Eine große Küche für die Sterneköche oder ein Home-Office, das auch mal als Esstisch herhalten kann? In zahlreichen Mikrohäusern findet man anstelle eines abgetrennten Schlafzimmers einen integrierten Schlafbereich oder ein gemütliches Schlafloft. Falls Ihnen ein eigenständiges Schlafzimmer am Herzen liegt, halten Sie Ausschau nach Mikrohaus-Grundrissen, die ein besonderes Augenmerk auf eine solche private Rückzugsoase legen.
Die Methode des Bauens mit Holz hat übrigens eine lange Geschichte und wurde bereits von den alten Ägyptern bei ihren Pyramiden angewandt. In den 1920ern erlebte sie eine Renaissance und in den 1970ern ihren Höhepunkt. Heute geht der Trend wieder stärker zu dieser nachhaltigen Baustoffalternative – und das aus gutem Grund.
Der Hauptvorteil beim Bau eines Mikrohauses aus Holz ist die rasche Errichtung – und in unserer schnelllebigen Zeit ist jede gesparte Minute Gold wert. Bei manchen Herstellenden sind die vorgefertigten Bauteile, inklusive Türen und Fenster in bis zu sieben Tagen fertig montiert und bereit zur Auslieferung. Holz sorgt außerdem für ein angenehmes Raumklima und fördert somit die Wohngesundheit. Außerdem ist dieser nachhaltige Rohstoff die ideale Wärmeisolierung sowohl im Sommer als auch im Winter.
Wohnen auf kleinstem Raum bei vollem Komfort ermöglicht auch Martin Kemp, Architekt und Gründer von Mima Minimalhaus seinen Kunden/-innen. Die vorgefertigten Mikrohäuser sind Holzmodulbauten mit einer Holzfassade und großformatigen Holzfenstern. Im Innenraum erwarten Sie Wandoberflächen aus hellem Fichtenholz und individuell für Sie angefertigte Holzmöbel.
Wie viel Ihr Mikrohaus kosten wird, hängt in erster Linie von der Größe, Ausstattung und dem Grad der Individualisierung ab. Ein schlüsselfertiges Mikrohaus gibt es schon ab 20.000 Euro. Die kleinsten Modelle mit weniger als zehn Quadratmetern Wohnfläche sind sogar für unter 15.000 Euro erhältlich.
Wer es etwas luxuriöser möchte, der ist beim Herstellenden Home One an der richtigen Adresse. Der Startpries für das Mikrohaus-Modell Cabin One zum Beispiel liegt derzeit bei knapp 120.000 Euro. Dafür bekommen Sie 35 Quadratmeter hochwertig eingerichteten Raum, abgerundet durch smarte Technik.
Nach amerikanischem Vorbild ist das klassische Mikrohaus mobil und liegt damit in einem Graubereich der deutschen Gesetzgebung. Ist das Haus auf einem Fahrgestell montiert und ermöglicht den spontanen Ortswechsel, gilt es in der Regel als Wohnwagen und muss für den Straßenverkehr zugelassen sein. Bekommen Sie diese Zulassung, müssen Sie Ihr mobiles Mikrohaus auch wie einen Wohnwagen anmelden, versichern, versteuern und technisch kontrollieren lassen.
In Österreich fällt ein mobiles Mikrohaus, das auf Anhängern oder Wägen steht, unter die Baugesetzgebung, wenn es für längere Zeit an einem Ort abgestellt wird oder als Hauptwohnsitz dient. Allerdings ist es möglich, es vorübergehend ohne Baugenehmigung zu parken.
Für das Campieren außerhalb von Waldgebieten gibt es in Österreich keine einheitliche Regelung. Die Bestimmungen, beispielsweise für das Zelten abseits von Campingplätzen oder das Abstellen von Wohnmobilen und Wohnwagen, sind hauptsächlich in den Gesetzen der einzelnen Bundesländer verankert, wobei nicht alle Bundesländer solche Regelungen haben. In manchen Fällen ermächtigen diese Gesetze auch die Gemeindeverwaltungen, eigene Verordnungen zum Thema Campieren zu erlassen. Viele dieser kommunalen Verordnungen legen fest, an welchen Stellen innerhalb der Gemeinde das Campen außerhalb von Campingplätzen erlaubt oder verboten ist. Möchten Sie Ihr Mikrohaus auf einem Campingplatz abstellen, gilt es auch hier, sich vorab über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren.
Sie möchten in Ihrem Mikrohaus dauerhaft wohnen? Grundsätzlich darf man in Österreich ein Mikrohaus auf privatem Grundstück errichten, vorausgesetzt, man hält sich an die bestehenden Bauordnungen. Oft ist jedoch eine Baugenehmigung erforderlich. Da die spezifischen Regelungen von Bundesland zu Bundesland und von Gemeinde zu Gemeinde variieren, ist es empfehlenswert, sich vorab über die lokalen Bauvorschriften zu erkundigen.
Mittlerweile gibt es in Europa zahlreiche Herstellende von Mikrohäusern, von denen die meisten vorgefertigte Serien- und Modulbauhäuser anbieten. Die Auswahl reicht von Ausbauvarianten, bei denen Sie ein Basismodell oder einen Rohbau individuell anpassen (lassen) können, bis hin zu schlüsselfertigen und vollmöblierten Komplettlösungen. Es ist also ratsam, sich bei der Suche nach dem bevorzugten Herstellenden Zeit zu lassen.
Kleiner Tipp: Manche Herstellende bieten nicht nur die Anfertigung der Mikrohauses an, sondern unterstützen auch bei Fragen rund um Stellplatz und Baugenehmigung. Es lohnt sich also, den Herstellenden der Wahl bereits früh in den Planungsprozess mit einzubeziehen.