In einem Bauernhaus zu wohnen, das über Jahrhunderte alt ist, hat einen ganz besonderen Reiz: So erzählen die historischen Gebäude mit ihren liebevollen Details, unkonventionellen Dachformen und individuellen Fachwerkkonstruktionen Geschichten vom bäuerlichen Leben vergangener Zeiten.
Die Sanierung eines Bauernhauses aus der Zeit um 1900 oder früher erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, da diese Gebäude oft andere Konstruktionsmerkmale aufweisen als neuere Bauten. Viele moderne Baumaterialien und Techniken sind nicht ohne weiteres anwendbar.
Eine Sanierung ist zudem ein langfristiges Projekt, bei dem auch nach Jahren noch Anpassungen notwendig sein können. Was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Alte Bauernhäuser oder Fachwerkhäuser sind aufgrund ihrer robusten Baumaterialien meist sehr langlebig. Trotzdem sollten Sie das Gebäude vor dem Kauf unbedingt von einem Fachbetrieb gründlich begutachten lassen.
So können Sie mögliche Probleme wie feuchte Wände, morsches Holz oder ein schadhaftes Mauerwerk frühzeitig erkennen und böse Überraschungen vermeiden. Achten Sie dabei besonders auf folgende Schwachstellen:
Fundament und Struktur
Überprüfen Sie, ob das Fundament und die Wände des Bauernhauses stabil und trocken sind. Eventuelle Risse, Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelbefall müssen unbedingt von Ihrem Fachbetrieb bewertet werden.
Elektro- und Sanitäranlagen
Lassen Sie den Anschluss an die Kanalisation und den Zustand der Abwasserleitungen begutachten. Denn in alten Bauernhäusern sind die sanitären Anlagen und auch die elektrischen Installationen oftmals veraltet. Diese müssen Sie im Rahmen einer Sanierung meist erneuern.
Dach und Isolierung
Auch den Zustand des Daches und der Dämmung sollten Sie überprüfen. Schließlich führt eine schlechte Isolierung des Bodens oder der Wände zu einem hohen Energieverbrauch und damit auch zu höheren Heizkosten.
Ob sich Ihr Sanierungsprojekt lohnt, können Sie erst nach einer gründlichen Begutachtung des Hofes und einer Kosteneinschätzung entscheiden.
Für die Sanierung eines Bauernhauses unter Denkmalschutz benötigen Sie eine Genehmigung der Denkmalbehörde. Ihre geplanten Maßnahmen dürfen den Charakter und das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Gebäudes nämlich nicht verändern.
Eine Herausforderung ist dabei die Sanierung der Außenfassade oder der Austausch von Fenstern. So müssen historische Bauelemente wie alte Kastenfenster oder Stuckfassaden erhalten bleiben, um den authentischen Charme des Bauernhauses zu bewahren.
Der Innenausbau eines denkmalgeschützten Bauernhauses oder Fachwerkhauses ist in der Regel jedoch unproblematisch. Ein zeitgemäße Elektroinstallationen oder eine Modernisierung der Heizung verbessern den Wohnkomfort und die Energieeffizienz.
Weitere Sanierungsmaßnahmen, für die Sie in der Regel die Zustimmung vom Denkmalamt erhalten, sind zum Beispiel:
Sanierung von tragenden Wänden und Bauteilen
Trockenlegung von feuchten Wänden
Renovierung von Innenwänden
Die Sanierung eines Bauernhauses unter Denkmalschutz bietet Ihnen zudem einige Vorteile: So unterstützt Sie die zuständige Denkmalbehörde bei der Planung Ihrer Maßnahmen.
Außerdem können Sie staatliche Zuschüsse wie eine BEG-Förderung beantragen und steuerliche Vorteile nutzen.
Da jedes Bauernhaus einzigartig ist, kann Ihr Fachbetrieb die Sanierungskosten erst nach einer gründlichen Begutachtung des Gebäudes und der Klärung Ihrer Umbauwünsche abschätzen.
Folgende Faktoren müssen Sie dabei bei der Sanierung eines alten Bauernhauses berücksichtigen:
Sanierungsaufwand
Umfang der Umbaumaßnahmen
Baulicher Wärme- und Holzschutz
Kosten für Baumaterialien und Arbeitskräfte
Bei denkmalgeschützten Bauernhäusern: Auflagen der Denkmalbehörde
Beachten Sie, dass Sie bei baulichen Veränderungen meist eine/-n Architekt/-in hinzuziehen müssen. Zudem benötigen Sie spezielle Handwerker/-innen, die über Erfahrung in der Sanierung alter Bauernhäuser verfügen.
Es ist auch ratsam, einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben in Ihrem Budget einzuplanen, denn manche Schäden oder Baumängel sind erst zu sehen, wenn Sie die alten Bodendielen oder Wandbekleidungen entfernt haben.
Entsprechend variieren auch die Kosten erheblich. Grob geschätzt müssen Sie bei der Sanierung eines Bauernhauses oder Fachwerkhauses in der Regel mit circa 2.000 bis 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rechnen.
Bei der Sanierung eines alten Bauernhauses gilt es, den Spagat zwischen dem Erhalt von historischen Bauelementen und der energetischen Sanierung für einen zeitgemäßen Wohnkomfort zu schaffen.
Denn die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen bei einem solchen Sanierungsprojekt eine wichtige Rolle: So schonen energiesparende Lösungen nicht nur die Umwelt, sondern Sie sparen langfristig auch Kosten. Besonders große Einsparpotenziale bieten folgende Bereiche:
Bauernhäuser verfügen oft über große Dachflächen, weshalb eine thermische Sanierung zur Senkung des Energieverbrauchs sinnvoll ist – idealerweise in Kombination mit der Installation von Solaranlagen.
Bei der Sanierung eines alten Bauernhauses empfiehlt sich die kostengünstige Untersparrendämmung. Dabei bringt Ihr Fachbetrieb das Dämmmaterial unterhalb der Dachsparren an. Sparren tragen das Dach von der Traufe (unterste Dachkante) bis zum First (oberste Dachkante).
Bei dieser Methode geht zwar etwas Platz verloren, sie haben aber den Vorteil, dass Sie das Dach nicht verändern müssen. Die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen wie Baumwolle, Holzfasern oder Kork verbessert den Wärmeschutz und erhält den ursprünglichen Charakter des traditionellen Bauernhauses.
Eine Aufsparrendämmung kommt dagegen nur in Frage, wenn der Dachstuhl beschädigt ist. Diese Methode ist jedoch teurer, da Sie auch das Dach erneuern müssen.
Alte Bauernhäuser haben oft dicke Wände, die eine natürliche Dämmung darstellen: Im Sommer bleibt es angenehm kühl und im Winter speichern die Wände viel Wärme – es geht jedoch aber auch einiges an Wärmeenergie verloren.
Eine zusätzliche Dämmschicht kann hier Abhilfe schaffen. Diese müssen Sie jedoch sorgfältig planen. Da alte Gebäude meistens keine Feuchtigkeitsmesser haben, kann eine falsche Dämmung Schimmelpilzbefall begünstigen.
Eine nachträgliche Horizontalsperre oder eine Innendämmung sind mögliche Lösungen, vor allem wenn die Außenwände zum ländlichen Charme des Bauernhauses beitragen. So sorgt eine Horizontalsperre dafür, dass kein Wasser in den Wänden aufsteigen kann und das Mauerwerk trocken bleibt.
Beim Austausch von Fenstern in einem alten Bauernhaus ist Vorsicht geboten. Moderne, mehrfach verglaste Fenster sind zwar besser isoliert und dichter als alte Kastenfenster, aber der fehlende Luftaustausch kann das Raumklima beinträchtigen.
So hatten undichte Fenster in den alten Gebäuden oft eine Funktion: Sie ermöglichten den Abtransport von Feuchtigkeit. Moderne Fenster erfordern daher eine gezielte Lüftung, um Kondenswasser und Schimmelbildung zu vermeiden.
Sehr alte Bauernhäuser haben oft keine Fundamente oder Bodenplatten. Solange keine Feuchtigkeitsprobleme oder sichtbare Schäden vorliegen, ist das Fehlen dieser Bauelemente kein Grund zur Besorgnis, insbesondere wenn keine Aufstockung oder größere Anbauten geplant sind.
In diesem Fall wäre es aber auch technisch möglich, nachträglich ein Fundament zu errichten. Wenn Sie in einem nicht unterkellerten Erdgeschoss den Fußboden erneuern möchten, bietet sich der sogenannte erdberührte Fußbodenaufbau an.
Dabei wird der Fußboden direkt auf dem Erdreich aufgebaut, ohne dass sich darunter ein Keller oder Hohlraum befindet. Im Rahmen einer Bodensanierung ist auch der nachträgliche Einbau einer Fußbodenheizung denkbar, um wertvolle Energie zu sparen und den Wohnkomfort zu erhöhen.
In einem inspirierenden Projekt hat ein junges Paar, gemeinsam mit dem Betrieb Klaus Geyer Elektrotechnik, eine alte Scheune in Mittelfranken in ein modernes Smart Home verwandelt. Dabei setzten sie auf das kabelgebundene Gira KNX System, um verschiedene Haustechnik-Komponenten wie Beleuchtung, Jalousien und Heizung effizient zu steuern.
Die Nutzung einer App ermöglicht es, das Zuhause auch von unterwegs aus zu managen. Das KNX System bietet nicht nur Flexibilität für zukünftige Erweiterungen, sondern sorgt auch für Sicherheit durch integrierte Rauchmelder und eine Türsprechanlage.
Dieses Beispiel zeigt, wie sich moderne Technologie nahtlos in ein ländliches Umfeld integrieren lässt.