Nur weil Steckdosen und Schalter in einem älteren Haus sauber und neu aussehen, bedeutet das nicht, dass die Elektroinstallation in einem guten Zustand ist. Bevor Sie ein Bestandhaus kaufen oder modernisieren möchten, ist es ratsam, die Elektrik von einem Elektrofachbetrieb überprüfen zu lassen. Ein professioneller E-Check gibt Aufschluss über den Zustand der Elektroanlage. Dabei überprüft eine Elektrofachkraft sämtliche Verteiler, Leitungen, Schalter und Steckdosen, protokolliert deren Zustand und deckt Gefahrenquellen auf.
Der E-Check ist die anerkannte, normgerechte Prüfung aller elektrischen Anlagen und Geräte im Haus. Als Richtlinie dienen hier die VDE (Verband Deutscher Elektrotechniker)-Bestimmungen. Fachleute raten, spätestens alle 35 Jahre die Elektrik im Haus überprüfen und erneuern zu lassen.
Oftmals weisen alte Elektroanlagen Mängel wie zu wenige Steckdosen und Stromkreise auf. Außerdem fehlt es an FI (Fehlerstromschutz)-Schaltern und adäquatem Überspannungsschutz. Ist die Anlage veraltet, oder nur oberflächlich renoviert worden, sollte aus Sicherheitsgründen die Elektrik voll- oder teilsaniert werden. Hier finden Sie die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:
Mehr Sicherheit gegen elektrische Störungen und Brände: Ältere Elektroanlagen verfügen noch nicht über FI-Schutzschalter. Dieser überwacht den Stromfluss in einem elektrischen Stromkreis und vergleicht den ein- und ausfließenden Strom. Bei einem Unterschied, der auf einen Erdschluss hinweist, unterbricht der Schalter sofort den Stromfluss, um Personen vor einem elektrischen Schlag zu schützen.
Mehr Wohnkomfort: Oft fehlen in älteren Gebäuden Steckdosen. So brauchte man 1955 nur etwa zwei Steckdosen in der Küche oder im Wohnzimmer. Gemeinsam mit Ihrem Elektrofachbetrieb des Vertrauens können Sie die tatsächlich benötigte Anzahl an Steckdosen planen.
Integration von Smart-Home-Systemen für eine intelligente Steuerung des Energieverbrauchs und Erleichterung des Alltags.
Alter und Zustand der Hauselektrik sind entscheidend darüber, ob eine Voll- oder Teilsanierung erfolgen muss. Dabei gelten folgende Kriterien als Bewertungsgrundlage:
Teilsanierung: Sind die elektrischen Leitungen noch in Ordnung? Sie wünschen sich aber mehr Komfort? Dann kommt eine Teilsanierung in Frage. Dazu gehört der Einbau neuer Steckdosen, moderner Lichtschalter oder Leitungen. Auch Arbeiten, die sich darauf beschränken den Sicherungskasten zu erneuern, gelten als Teilsanierung. Allerdings kann sich im Laufe der Teilsanierung herausstellen, dass zusätzliche Elektrosanierungen notwendig sind. Planen Sie bei einer Teilsanierung besser einen Budgetpuffer für unerwartete Kosten ein.
Vollsanierung: Meistens findet im Rahmen einer umfassenden Kernsanierung eines bestehenden Gebäudes auch die Vollsanierung der Elektrotechnik statt. Hierbei werden sämtliche Bestandteile der Elektroinstallation inklusive neuer Leitungen im gesamten Haus erneuert. Das ist entsprechend teuer, eine umfassende Planung ist daher sehr wichtig.
Wie teuer die Sanierung der Hauselektrik wird, hängt vom Arbeitsaufwand, der Gebäudegröße und dem Ausstattungsniveau ab und kann stark variieren. Die Kosten setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen. Dazu gehören:
Gebäudegröße und die Anzahl der Räume
Technischer Zustand der Elektroanlage
Alter der Anlage
Anforderungen, die elektrische Anlage nach Sanierung erfüllen soll
Materialkosten: Anzahl der Steckdosen, Schalter, Leerrohre und benötigten Kabellängen
Sonderausstattungen: beispielsweise neue Leitungen für Smart-Home-Systeme
Sicherheitsanlagen oder erneuerbare Energiequellen
Kosten Stromanschluss
Die Arbeitskosten sind von dem Betrieb, der Region sowie dem Installationsumfang abhängig und können stark variieren.
Bei einer mittleren Standardinstallation ohne Sonderwünsche können Sie mit etwa drei bis fünf Prozent der Gesamtbaukosten rechnen. Beläuft sich die Gesamtsumme Ihres Sanierungsvorhabens auf beispielsweise 180.000 Euro, liegen die Kosten für die Elektroinstallation ungefähr bei 5400 bis 9000 Euro.
Oft werden die Kosten auch grob pro Quadratmeter angegeben: Für eine komplette Elektrosanierung liegen Sie durchschnittlich je nach Aufwand bei 80 bis 150 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei einem Einfamilienhaus mit 130 Quadratmeter Wohnfläche können daher ungefähr Kosten von 10.000 bis 20.000 Euro entstehen.
Dies sind nur grobe Schätzungen, nach oben hin gibt es keine Grenzen. Ist Ihr Haus deutlich älter, können die Kosten auch durchaus noch höher ausfallen. Daher ist es ratsam, sich im Vorfeld von einem Elektrofachbetrieb beraten zu lassen, der eine genaue Kostenschätzung vornehmen kann.
Das jetzt folgende Beispiel zeigt die Kosten für ein Gebäude mit einer individuellen Raumausstattung, den erforderlichen Geräten und Materialien. Je nach Ausführung und Zustand des Gebäudes variieren diese Kosten. Ein qualifizierter Elektrofachbetrieb kann Ihnen weitere Optionen aufzeigen, wie Sie die Kosten bei der Erneuerung der Elektrik in Ihrem Haus reduzieren können. Die Arbeitskosten liegen zwischen 60 und 80 Euro pro Stunde, hinzu kommen noch die Anfahrtskosten. Je nach Entfernung können diese zwischen 40 und 110 Euro liegen.
Einfamilienhaus: 1972
Wohnfläche: 130 Quadratmeter
Vollsanierung Elektroinstallation
Hochwertiger, zeitgemäßer Standard
Sonderwünsche: neue Gegensprechanlage, Bewegungsmelder auf der Außenseite und eine Technikzentrale mit Überspannungsschutz
elektrische Rolladensteuerung
Dimmschalter in allen Räumen
Multimedia-Anschluss
Alle Arbeiten werden komplett vom Fachbetrieb ausgeführt.
Materialkosten 6900,- Euro
Arbeitskosten 7800,- Euro
Kosten gesamt 14.700,- Euro
Gesamtkosten pro Quadratmeter: 113,- Euro/Quadratmeter
Es lohnt sich mehrere Angebote von verschiedenen Anbietern zu vergleichen und die individuellen Anforderungen des Projekts genau zu besprechen. Auch zum Thema Förderung kann der Elektriker/die Elektrikerin Sie im Detail informieren. Mit dem Steuerbonus für Handwerker/-innenleistungen können Sie außerdem einen Teil der Lohnkosten mit der Einkommensteuer absetzen.
Bevor Sie die Elektrik in Ihrem Haus erneuern, sollten Sie überlegen, wie viel und welche Technik für Sie aktuell und in Zukunft sinnvoll ist. Für die maßgeschneiderte Elektroplanung sind die Grundrisse Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung die Basis. Gemeinsam mit Ihrem Elektrofachbetrieb legen Sie den zukünftigen Ausstattungsumfang fest. Diese sorgfältige Planung ist wichtig, um unnötige Kosten zu vermeiden. Ihr Elektrofachbetrieb hat dazu die Expertise und denkt auch an Dinge, die Sie vielleicht noch nicht im Blick haben. Beispielsweise können Sie sich folgende Fragen beantworten:
Welche Geräte kommen in welchem Raum zum Einsatz?
Möchten Sie mit intelligenter Technik Ihre Sicherheit erhöhen?
Soll eventuell langfristig ein E-Auto angeschafft werden?
Möchten Sie langfristig Solarstrom aus Ihrer eigenen Photovoltaikanlage nutzen?
Möchten Sie den Energieverbrauch senken und Stromkosten sparen?
Tipps und Inspirationen für die technische Ausstattung bietet der Gira Home Assistant. Über den Online-Konfigurator bekommen Sie eine erste Preiseinschätzung und Kontaktdaten von drei Elektrofachbetrieben in Ihrer Nähe.
Eine gute Planungsgrundlage bieten die Ausstattungsempfehlungen für Elektroinstallationen nach RAL-RG 678 (RAL: Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung). Diese Richtlinie erklärt, welche Mindestanforderungen erfüllt werden müssen, und definiert zusätzliche Qualitätsstandards für die elektrische Ausstattung. Sie gibt zum Beispiel an, wie viele Anschlüsse für elektrische Geräte, Beleuchtung und Kommunikationsanlagen oder wie viele Stromkreise, Schalter und Steckdosen für welchen Wohnstandard sinnvoll sind.
So müssen beispielweise für den Ausstattungswert eins, der dem Mindeststandard entspricht, in einem Wohnzimmer mit einer Größe von 20 Quadratmetern vier Steckdosen zur Verfügung stehen. Beim Ausstattungswert drei erhöht sich die Zahl auf zehn Steckdosen.
Unser Tipp: Entscheiden Sie sich mindestens für Ausstattungswert zwei (Standardausstattung). Mit dieser Ausstattung verfügen Sie über eine zukunftssichere Elektroinstallation. Wenn Sie sich mit dem Thema tiefer befassen möchten, empfehlen wir Ihnen den Download der Broschüre „Kurzfassung RAL-RG 678 – Anforderungen an elektrische Anlagen in Wohngebäuden“. Diese finden Sie hier.
Die Aufputz-Verlegung eignet sich besonders gut, um bestehende Installationen zu erweitern – insbesondere in Räumen, wo Wände nicht aufgestemmt werden können oder sollen. Dabei verlaufen die Stromkabel in speziellen Kabelkanälen. Möchten Sie beispielsweise Steckdosen nachrüsten, ohne die Wände aufzustemmen, bieten sich die Gira Aufputz-Schalterprogramme an. Dafür wird das notwendige Kabel und Aufputz-Gehäuse einfach auf der Wand montiert. Mit den Einsätzen aus dem Gira System 55 sind die Funktionen der Aufsätze ebenfalls beliebig anpassbar.
Möchten Sie nicht, dass die Kabel sichtbar sind, bietet sich die Unterputz-Verlegung an. Auch wenn das Modernisierungs-Budget nicht für alle Wünsche reicht, gibt es mit dieser Variante eine Lösung für die Zukunft: Genügend geplante Leerrohre erleichtern später die Erweiterung der Elektroinstallation, ohne dass die Wände wieder komplett geöffnet werden müssen.
So kann die Elektroinstallation später nach Belieben nachgerüstet werden, zum Beispiel mit automatischen Rollläden, Videoüberwachung an der Eingangstür oder programmierbaren Lichtszenen.
Wenn der Altbau nur aus Mauerwerk besteht, müssen alle Leitungswege mit Fräsen hergestellt und nach der Verlegung wieder verputzt werden. Das ist zeitaufwändig und kostspielig. Bei Trockenbauwänden und abgehängten Decken geht die Verlegung schneller.
Um Kurzschlüsse, Leitungsüberlastung und Brandgefahr zu vermeiden, werden in zeitgemäßen Anlagen auch innerhalb einer Wohnung mehrere einzeln abgesicherte Stromkreise installiert. Die Anzahl der Stromkreise richtet sich nach der Quadratmeterzahl Ihres Zuhauses. Am besten planen Sie Ihre Elektroinstallation so, dass jeder Raum einen eigenen Stromkreis hat. Elektronische Großgeräte mit einem hohen Stromverbrauch wie Elektroherd, Waschmaschinen und Wäschetrockner sollten über einen eigenen Sicherungskreis verfügen.
Wenn Sie die Anzahl der Steckdosen planen, gilt: lieber mehr als zu wenig. Nichts ist ärgerlicher als fehlende Steckdosen und Schalterauslässe nach der Modernisierung eines Wohngebäudes. Das kostet nur wenige Euro zusätzlich und ermöglicht Ihnen später mehr Komfort, Flexibilität und Sicherheit bei allen elektrischen Anwendungen. Rechnen Sie zusammen, welche und wie viele Haushalts- und Unterhaltungsgeräte Sie im Alltag nutzen.
Üblicherweise plant man in jeder Ecke eines Raumes Stromanschlüsse. So vermeiden Sie, später mit Mehrfachsteckdosen improvisieren zu müssen. Der Einsatz von Mehrfachsteckdosen erhöht außerdem die Brandgefahr. Denn wenn zu viele Geräte an einer Mehrfachsteckdose hängen, kann es schnell zu Überspannung und Überhitzung kommen.
Planen Sie außerdem auch, neue Lichtschalter zu installieren. Überlegen Sie von wo Sie welche Leuchte bedienen möchten. Üblicherweise werden Lichtschalter an jedem Zimmereingang neben der Tür installiert. Praktisch und stromsparend für Bereiche wie Bad, Keller, Flur oder Hauswirtschaftsraum sind Bewegungsmelder, die das Licht automatisch ein- und ausschalten.
Mit modernen Schalterarten, Dimmern und Tastern können Sie aber nicht nur die Beleuchtung per Tastendruck steuern, sondern weitere vernetzte Geräte und Komponenten der Elektroinstallation, beispielsweise die Jalousien, Heizung oder Klimaanlage. Und noch ein Tipp: Verwenden Sie bei der Installation hochwertige und normgerechte Materialien. Dadurch stellen Sie sicher, dass die Elektroinstallation sicher und langlebig ist.